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02/17/2019

(Un)liebsame betriebliche Altersversorgung

Warum viele Unternehmen in der Praxis aufgeben…
 
Niemand bestreitet, dass die betriebliche Altersversorgung (bAV) eine große praktische Bedeutung für die Unternehmen in Deutschland besitzt. Dieser Beitrag richtet sich gerade an die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), deren Unternehmensführung sich auch mit Fragen beschäftigen muss, wie die Umsetzung des Gesamtkomplexes bAV praktisch und nachhaltig umgesetzt werden kann, ohne dafür eine eigene Rechtsabteilung zur Verfügung zu haben. Sie müssen mit anderen Methoden die passenden Lösungen finden. Doch worauf kann ein Unternehmer in der Praxis vertrauen?

1.Die Situation ist unübersichtlich

Für einen Unternehmer stellt es beinahe einen gordischen Knoten dar, zu entwirren, wie er zu einer ordentlichen Lösung in Sachen bAV kommt und wen er letztlich die Umsetzung und Betreuung anvertraut. Der Markt wird von Versicherungsvertretern und Versicherungsmaklern dominiert, die seitens der Versicherer aktiv unterstützt werden, deren jeweilige Produkte zu vermitteln. Fehlt nun die eigene Rechtsabteilung und muss somit anderen Quellen vertraut werden, gilt es zugleich steuerliche, arbeits- und sozialrechtliche Fragen mit versicherungsrechtlichen Aspekten zu verknüpfen. Versicherungsvertreter und Versicherungsmakler bieten nur scheinbar kostenfreie Abhilfe. Dabei übersehen die Verantwortlichen bei KMUs häufig, dass noch andere Varianten verfügbar sind: Rechtsanwälte, Versicherungsberater und Rentenberater. Wenige Rechtsanwälte haben sich auf die bAV spezialisiert, da diese neben Sozial-, Arbeits-, Steuer- und allgemeines Zivilrecht auch Wissen im Versicherungsrecht und in der tariflichen Ausgestaltung verlangt. Allerdings kann ein Rechtsanwalt gewisse Vorteile nicht darstellen, die ein Versicherungsberater bietet: neben der außergerichtlichen Vertretung und der Rechtsberatung in Versicherungsangelegenheiten zusätzlich noch die der Abschlusskostenfreiheit (sog. Nettotarife) der bAV.

2.Die Probleme sind nicht offensichtlich

Die Unternehmer und Entscheider sehen sich einem Problem gegenüber: wem sollen sie bei der delikaten Umsetzung vertrauen? Die Versicherer, Versicherungsvertreter und Versicherungsmakler haben eine gigantische Marketingmaschine hinter sich und vermitteln so den Eindruck, ihre Lösungen seien die einzig verfügbaren. In Deutschland finden sich 201.300 Versicherungsvermittler (Stand 3.1.2019, Quelle: deStatis) und nur 343 Versicherungsberater. Die Versicherungsvermittler umfassen die Versicherungsvertreter und die Versicherungsmakler, zur Definition vgl. § 59 Abs. 1 bis 3 Versicherungsvertragsgesetz (VVG). Der Versicherungsberater ist in § 59 Abs. 4 VVG legal definiert und ist die Bezeichnung ist insoweit auch geschützt, sodass sich kein Versicherungsvermittler als Versicherungsberater bezeichnen darf.
Für die meisten Unternehmer, die Beratung zur bAV benötigen, drängt sich somit rein statistisch auf, sich an einen der 201.300 Versicherungsvermittler zu wenden. Dass sie damit bares Geld verbrennen, wird ihnen häufig - trotz rechtlicher Verpflichtung - nicht erläutert. Zwar erstellen die Versicherungsvertreter häufig als „Gutachten“ bezeichnete Ausführungen, die dem Unternehmer den Weg vorzeichnen, welche steuerlichen, arbeitsrechtlichen und sozialversicherungsrechtlichen Fallstricke es zu vermeiden gilt, doch wildern die Versicherungsvermittler hier stark im Territorium der Rechtsberatung. Die Rechtsberatung, als jede Tätigkeit in konkreten fremden Angelegenheiten, sobald sie eine rechtliche Prüfung des Einzelfalles erfordert, ist aber erlaubnisbedürftig. Dies gilt nicht, wenn es sich um eine Nebentätigkeit zur Haupttätigkeit handelt und diese zulässig ist. Hierauf stellen die Versicherungsvermittler ab. Unabhängig von der Frage, ob eine (un)zulässige Rechtsberatung vorliegt, ist für den Unternehmer, dass er eine möglichst objektive und langfristig tragfähige Lösung erhält.

3.Trotz bester Absicht meist nur mittelmäßige Lösungen

Leider sind viele Lösungen, die feilgeboten werden, häufig die zweitbeste Variante. Dadurch kostet eine mittelmäßige bAV-Umsetzung viel und bringt den Versicherten (also Mitarbeiter und/oder Unternehmensführer) weniger. Denn was viele nicht wissen: für die Versicherungsvermittler bedeutet die Umsetzung einer bAV einen Geldsegen, da die Abschlusskosten mit einem Wert von bis zu 4% der Gesamtbeitragssumme (= jährlicher Bruttobeitrag x Laufzeit) veranschlagt werden. Zusätzlich sorgen die Abschlusskosten über die Laufzeit des Vertrages für einen geringeren Zinseszinseffekt; auch die jährlichen Verwaltungskosten sind zumeist höher. Versicherungsvermittler erfolgsbasiert bezahlt – das bedeutet für den Unternehmer, dass eine „kostenfreie“ Beratung angeboten, ein Versicherungsprodukt ausgewählt wird und danach nur bei Abschluss Geld vom Versicherer an den Versicherungsvermittler bezahlt wird.
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass
*kein wirklich objektiver Überblick über den Markt der bAV besteht, da dieser zahlenmäßig und in der Außendarstellung von Versicherungsvermittlern (Versicherungsvertreter & Versicherungsmakler) dominiert wird;
* die Umsetzung der bAV zu sofortigen und langfristigen Kosten führt, die vermieden werden können;
*die Komplexität der Verschränkung von Sozial-, Arbeits-, Steuer- und Versicherungsrecht an sich eine Rechtsberatung darstellt, die regelmäßig nur von Rechtsanwälten und Versicherungsberatern geleistet werden können.

4.Fazit für Unternehmer, wenn sie über die betriebliche Altersversorgung nachdenken

Sie sollten intensiv prüfen, ob Sie über die Abschlusskosten der bAV aufgeklärt wurden. Falls das nicht geschehen ist, können Sie überprüfen lassen, welche Abschlusskosten in den Verträgen enthalten sind und künftig eine informierte Entscheidung treffen. Versicherungsberater und Rechtsanwälte werden durch Sie vergütet - transparent und nachvollziehbar. Diese Kosten können Sie als steuerlich als Beratungskosten absetzen.
Damit realisieren Sie mehrere Vorteile:

1) unabhängige Beratung ohne Provisionsinteressen,

2) geringere Kosten in den Versicherungsverträgen sowie

3) Überblick über die Kosten inklusive deren Absetzbarkeit.

Denn bAV wird von einem Versicherungsberater nicht deshalb umgesetzt, weil die Provisionen hervorragend sind in Zeiten, in denen Verbraucher kaum noch Lebens- / Rentenversicherungen abschließen; Sie erhalten einen Partner, bei dem Sie sicher sein können, auf wessen Seite er steht, da es nicht um den erfolgreichen Abschluss geht.
Informieren Sie sich vorab in den einschlägigen Medien (Finanztest, Verbraucherzentralen, Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz), falls Sie noch unsicher sind, wen Sie beauftragen sollen. Verschenken Sie kein Geld und fragen Sie sich, was Ihnen lieber ist:
 
Einmalig einen Vorteil haben und dafür lebenslang bezahlen oder wollen Sie einmal bezahlen und dafür lebenslang Ihren Vorteil genießen?

Admin - 08:45:56 @ Allgemein, Versicherungsberatung, Gewerbe, Versicherung, Gründer, Inhaber | Kommentar hinzufügen